Frühjahrskonzert Irische Folklore und Xylophon-Solo als Frühlingsboten

Blasmusik begeistert mit facettenreichem Konzert / Vorstellung von ausdrucksstarken Wertungsstücken

WEISMAIN – Eindrucksvoll stellte die Blasmusik mit ihrem Frühjahrskonzert am Samstag wieder einmal ihre Leistungsstärke und Vielseitigkeit unter Beweis. Die Zuhörer im Kolpinghaus erlebten während des in zwei Blöcke unterteilten Musikabends sowohl die konzertante, als auch die traditionelle Seite der Kapelle. Höhepunkte waren die Wertungsspiel- und die Solo-Stücke.

„Der Frühling ist ins Land gekommen und hat inzwischen Platz genommen.“ So begann das selbst verfasste Gedicht, mit dem Schlagzeuger Klaus Beßlein die Besucher im Kolpinghaus einstimmte. Er versprach dabei, den Winter in die Sommerpause zu schicken, und zwar „mit unseren eigenen Frühlingsboten, standesgemäß in Form von Noten“. Bevor die Hauptkapelle den musikalischen Reigen mit der feierlichen „Concert Fanfare“ von Kees Vlak eröffnete, hieß Vorsitzender Hans Müller die zahlreichen Besucher willkommen. Unter ihnen auch der Geistliche Beirat des Vereins, Pfarrer Sebastian Palapparampil, der Kreisvorsitzende des Nordbayerischen Musikbundes (NBMB), Horst Sünkel, die Bürgermeister Udo Dauer und Gabi Huber sowie befreundete Musikvereine wie der Paterverein aus Johannisthal.

Der konzertante Teil des Konzerts bestand aus den Liedern, mit denen der Verein an den Wertungsspielen beim Bundesbezirksmusikfest in Küps teilnehmen wird: Die 25-köpfige Hauptkapelle präsentierte dem Weismainer Publikum erstmals ihr Wahlstück, die „Kilkenny Rhapsody“ (Kees Vlak). Das zugleich längste Stück des Abends kam mit seinen andächtigen und fröhlichen Passagen, in denen immer wieder Elemente irischer Folklore durchklangen, und abwechslungsreichem Einsatz der Rhythmusinstrumente (Xylophon, Trommel, Pauke) einem eigenem „Mini-Konzert“ gleich. Wegen des guten Zusammenspiels ebenso beeindruckend war das Pflichtstück: „King Arthur“ von Siegmund Andraschek rief den Zuhörern mit vielen Lautstärke- und Tempowechseln und majestätischem Flair die britische Sagenwelt vor Augen.

Auch die von Marion Müller-Eitzenberger dirigierte Jugendblasmusik stellte ihre Wertungsstücke vor. Unterstützt von zwei Mitgliedern der Hauptkapelle zauberten die 14 Nachwuchsmusiker zunächst mit „Sun Calypso“ (Luigi di Ghisallo), das mit Händeklatschen eingeleitet und von Rasseln begleitet wurde, karibische Atmosphäre ins Kolpinghaus, bevor in der „Hanseatic Suite“, die von Jacob de Haan anlässlich der Hansetage 1990 in den Niederlanden verfasst wurde, der Focus abwechselnd auf die einzelnen Instrumentalsektionen gelegt wurde.

Nach der Pause erfreute die Hauptkapelle, die im Wechsel vom Dirigententeam um Klaus Eitzenberger, Marion Müller-Eitzenberger und Gerhard Mager geleitet wurde, die Zuhörer mit traditionellen Klängen. Sowohl beim zünftige „Egerländer Musikantenmarsch“ von Ernst Mosch, als auch bei den Polkas „Morgengedanken“ (Norbert Gälle) und „Egerländer Perle“ (Johann Kaszner) sowie dem von seinem harmonischen Zusammenspiel von Klarinetten und Flügelhörnern lebenden Walzer „Moldau-Spaziergang“ (Jaroslav Hurt) kamen die Fans von böhmischer Blasmusik auf ihre Kosten.

Brillante Solisten

Aus dem Programm hervor stachen die beiden Soloauftritte: Harald Schneider brillierte mit seinem gefühlvollen Trompetenspiel zum melodiösen „Midnight Tears“ von Miroslav Kolstrunk junior. „Erinnerung an Zirkus Renz“ (Gustav Peter) hieß das heitere Tempostück, bei dem erstmals in der Geschichte der Weismainer Blasmusik ein Xylophon im Mittelpunkt stand; Schlagzeuger Reiner Spindler, der der Kapelle erst seit einem knappen Jahr angehört, erntete für sein von den übrigen Musikern umrahmtes fulminantes Spiel auf dem Schlaginstrument großen Applaus.

Das Programm endete mit dem Marsch „Viribus Unitis“ von Josef Bach, dessen Übersetzung („Mit vereinten Kräften“) die am Samstag vollauf gelungene Idee der Kapelle unterstrich, durch harmonisches Zusammenspiel die gesamte Bandbreite ihre Repertoires abzubilden. Belohnt wurden die Musiker mit lange anhaltendem Beifall, der zwei Zugaben, die bekannte Polka „Böhmischer Traum“ und das vom Publikum mitgesungene „Lied der Franken“, nach sich zog. Und auch die Ehrengäste zeigten sich von dem zweistündigen Frühjahrskonzert begeistert: NBMB-Kreisvorsitzender Horst Sünkel beglückwünschte die Blasmusik zu einem „gelungenen Konzertabend“. Vor allem sei es eine „Wohltat“ zu beobachten, mit welchem Engagement der Nachwuchs seine Instrumente spiele, warb Sünkel darum, Kinder und Jugendliche für die Blasmusik zu begeistern. Bürgermeister Udo Dauer lobte den Musikverein als „Aushängeschild für die Stadt Weismain“. Auch ihm hatten es besonders die Soli und die Wertungsstücke angetan, wobei aufgrund der gezeigten Leistungen „einem Erfolg beim Wertungsspiel nichts im Wege steht“.

Bericht von Stefan Lutter

Eröffnung mit einem selbstgeschriebenen Gedicht durch Besslein Klaus

Eröffnungsgedicht

Der Frühling ist ins Land gekommen
und hat auch schon  PLATZ  genommen,
gab sich mit Zeichen zu erkennen
die wir FRÜHLINGSBOTEN nennen.

Man denke an die Vogelschar
voran mit Meister Adebar
deren Gesang klingt frisch und munter,
die Gärten werden wieder bunter
und auch wir Menschen blühen auf,
sehnsüchtig warteten wir drauf.

Uns Musikern hing ebenfalls
der Winter längst schon aus dem Hals.

Heut treIben wir ihn aus dem Hause,
und schicken ihn in Sommerpause
mit unseren eigenen Frühlingsboten.
Standesgemäß in Form von Noten,
die wir zu einem Strauß nun binden
Mögen sie Ihren Gefallen finden.

Aus Ventilen, Klappen mit Fellen und Zügen
wünschen wir Ihnen viel Vergnügen.

So leihen Sie uns nun Ihr Ohr
denn! Live und in TECHNI COLOR
spielt jetzt für Sie mit viel Geschick
Ihre WEISMAINER BLASMUSIK